Samstag, 2. August 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 19

Ich betrat also die schmucke Hütte und es empfing mich eine eisige Kälte. Der Palast wurde künstlich auf 15 Grad plus heruntergekühlt. Warum nicht gleich auf Minus? Man hörte keinen Pips und nicht einmal die Türen quitschten. Was eigentlich in solchen Gemäuern normal sein sollte. Dann durfte ich in das Büro treten. Alles in schwarz mit Goldumrandungen gehalten. Ein Sarg könnte nicht schöner sein. Am Ende des Zimmers war ein Podium und darauf war ein langer Schreibtisch und dahinter ein schwarzledener Schaukelstuhl. Und der Typ auf dem Schaukelstuhl schaukelte darin mit einer schwarzen Katze auf seinem Schoss die er lässig streichelte. Vor dem Podium war ein hölzerner, natürlich auch schwarz angestrichener spanischer Holzstuhl aufgestellt. Kleine Sitzfläche ohne Polster. Lange, kerzengerade, hochragende und schlanke Rückenlehne. Ich durfte darauf Platz nehmen und ich muss sagen, daß sich ein normaler Mensch darauf wie ein Angeklagter vorgekommen wäre. Während der bucklige Mensch mir gegenüber genüsslich an einer Zitronenhälfte saugte.

Ich musste meinen Kopf nach oben recken, während der bucklige Krösus auf mich wie eine niederträchtige Spinne starrte. Mit den gleichen ausdruckslosen Augen und den gleichen spindeldürren Gliedmassen. Wenn ich nicht so abgebrüht wäre hätte ich wirklich den Arsch eingezogen und keinen Mucks gemacht. Aber ich war gar nicht beeindruckt sondern spielte meine Rolle als ehrfurchtsvolles und um Gnade winselndes Nichts perfekt. Ich wusste, diese Spinne war gefährlich. Er konnte sich alles kaufen. Sogar die Seelen von Politikern. Aber ich war kein Politiker. Ich war ein Ganove. Und ich habe das Schauspielern und das Lügen von der Pike auf gelernt, während mein Gegenüber nie Lügen musste sondern nur den Daumen hoch oder herunter zu strecken brauchte. Dieser Mann strahlte keine Macht aus wie begabte Politiker sondern Kälte. Eisige Kälte. Und ich glaube, daß man seinen Palast nicht einmal herunterkühlen musste um die Temperatur zu halten.

Dieser Mann wusste natürlich über mich bescheid. Er hat überall seine Agenten die herumspionierten. Besonders bei der politischen Kaste. Denn die waren nur seine Marionetten und wenn einer ausscherte starb er meistens einen "natürlichen" Tod. Aber er kannte nur meine äußere Schale, mein innerster Kern kannte er nicht. Und das war ein großes Mango für ihn. Denn ich heuchelte Unterwürfigkeit. Aber ich sollte noch die Methoden dieses Satansbratens kennen lernen und die waren sehr gut gestrickt. Er konnte sich alle Intelligenz des Planeten kaufen. Denn der wo da oben auf mich niederblickte war genau genommen an Lebenserfahrung ein armes Würstchen gegen mich. Ein Theoretiker. Ein Kaufmann, der sich nur von Zahlen beeindrucken ließ. Anstatt dem Bleistift benützte er den Daumen. Nach oben, leben lassen. Nach unten, abhalftern. Anstatt durchzustreichen machte er mit dem Zeigefinger eine unmissverständliche Bewegung über die Gurgel. Überhaupt sprach er nicht viel sondern redete viel mit den Händen. Ich kannte natürlich diese Zeichen, denn die Freimaurer benützten sie. Ich war ja auch ein Klubmitglied bei denen. Denn sonst könnte man eine Karriere als Politiker vergessen. Aber Hochgradfreimaurer war ich noch nicht. Außerdem gefiel mir dieser kindische Verein gar nicht. Zuviel Mumpitz. Zu viel altertümliche Schau. Damit konnten sie vielleicht meine Putzfrau beeindrucken. Aber nicht mich.

Und so begann ich dieser kalten Spinne meinen Plan zu erklären. Dies war nicht ganz leicht. Denn das Denken eines Kaufmanns war mir nicht so gut geläufig. Außerdem fiel mir das Denken schwer bei meinem Zähneklappern durch die Eiseskälte des Büros. Aber mit einem Argument konnte ich ihn einwickeln. Dem Argument Geld . Denn ich wusste, daß er auch Waffenfabriken in seiner Hand hatte und er kannte meinen rücksichtslosen Aufstieg. Kurz und gut, ich hatte das Geld für meine Revolution in der Tasche.

FORTSETZUNG FOLGT!

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