Dienstag, 29. Juli 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 18

Nun war ich also Vorsitzender einer dekadenten Partei mit dekadenten, vollgefressenen Krachern. Das macht mich nicht gerade zufrieden und noch weniger glücklich. Denn der Job langweilte mich. Als Stellvertreter habe ich die ganze Drecksarbeit für den Dicken geleistet der jetzt eine glänzende und übergut bezahlte Karriere als Vorzeigeschild für einen Lebensmittelkonzern abriss. Aber als Vorsitzender saß ich hauptsächlich und musste mühsam meinen Schlaf unterdrücken. Ich überschlug einmal was ich überhaupt noch realistisch erreichen konnte. Also, Reichskanzler unter der jetzigen Monarchie. König konnte ich aus früher erwähnten Gründen nicht werden. Dies interessierte  mich aber sowieso nicht. Denn das war ein Abstellgleis für selbstverliebte Possenreißer. Eine Revolution anzuzetteln um Diktator zu werden schien mir noch das geeignetste um mein Ego in Stimmung zu bringen. Also, Fahnen hoch für eine Revolution!

Natürlich wusste ich, daß man eine Revolution nur mit Geld lenken und auch erfolgreich ausführen kann. Um die Bevölkerung mit meinem Quasseln besoffen zu machen fehlt es mir inzwischen nicht an Talent. Ich habe mir einen Zwiebelbart an meinem Kinn wachsen lassen. So sah ich zünftiger für einen Revoluzzer aus. Mein neuer Haarschnitt ähnelte dem von Napoleon. Das weckte sicher unterschwellige Sehnsüchte nach Rabatz in den luftgefüllten Hirnen. In die Backen stopfte ich Watteknäuel um mein Gesicht breiter und markanter zu machen. Dies blieb allerdings mein Geheimnis. Das ich nicht einmal meiner neuen Geliebten offenbarte. Diese Dame von Welt, die ich aus den schummrigen, rotbeleuchteten Spelunken der Altstadt herausgezogen hatte war das richtige Luder für mich.

Diese dumme Gans, (oder war sie doch schlauer als ich annahm)? konnte hervorragend schauspielern und vor allem lügen, daß sich die Balken bogen. Und sie wurde nicht einmal rot dabei. Natürlich habe ich ihr auf Grund meiner Beziehungen ein Adelsprädikat verpassen lassen. Frau Baronin von und zu klingt doch ein bisschen besser als Marie Müller von der roten Spelunke. Und so traten wir in der Öffenlichkeit auf. Meine bezaubernde Baronesse von und zu und ich. Oft hatte ich die rechte Hand auf einen Knopf im Hemdenschlitz aufgestützt, und wenn ich wütend war die linke Hand. Fast wie Napoleon, nur zeitgemäß etwas lässiger. Warum ich die Hände austauschte bei emotional geladenen Situationen ist einfach erklärt: Ich bin Rechtshänder und teilte die Backpfeifen natürlich bevorzugt mit diesem bemerkenswerten Beruhigungsmittel aus. Ja, ich konnte sehr unfein werden und sehr jähzornig. Ich war gefürchtet! Ein wichtiges Requisit um als Diktator ernst genommen zu werden.

Um eine zukünftige Revolution anzuzetteln brauchte ich Geld. Eine Menge Geld. Denn es galt Kanonenfutter zu schmieren. Schön einzuölen und einzuseifen. Denn ich und Drecksarbeit? Das kommt wohl nicht in Frage! Und so bekam ich die Bekanntschaft mit einem Hause wo eine rote Laterne über der Türe hing. Und darin saß der wahrscheinlich reichste Mann der Welt. Das war nur wenigen Menschen der Welt bekannt. Denn als reichster Mann der Welt wurde im Verhältnis zu wahren reichen Positionen gesehen ein armer Schlucker zur Vernebelung vorgestellt. Ein Stahlmagnat der nur lausige 400 Millionen Golddukaten vorweisen konnte.

FORTSETZUNG FOLGT!

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