Mittwoch, 23. Juli 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 15

Zuerst musste ich ein Ablenkungsmanöver veranstalten. Ja, ich habe an alles gedacht. Denn keiner darf bemerken, daß ich den Fisch vom Vorsitzenden mit dem kostbaren Stoff, genannt Fliegenpilzgift, einpudere. Ich stieß mit meinen gelackten Schuhen zuerst dem links gegenüber Sitzendem heftig an das Schienbein und gleich danach dem rechts gegenüber Sitzenden. Das macht ich natürlich so geschickt, daß mein Oberkörper dabei zur Salzsäule erstarrte. Das heißt, ich hielt ihn mit äußerster Körperbeherrschung ruhig. Und dabei verzog ich selbstverständlich keine Miene. Nicht einmal einen verdächtigen Lidschlag ließ ich zu.

Das Ergebnis: Zuerst schauten beide etwas verdutzt aus der Wäsche. Dann blickten sie sich erbost an. Und dann kam das unvermeidliche Angiften. Sehr passend, dieses Wort am letzten Satzende für mein Kunstwerk. Jetzt glotzten alle auf die Störensfriede und ich kam ungestört und vor allem unbeobachtet zum Finale. Ich mischte den Pilz unter das Futter des Dickwanstes von einem Vorsitzenden. Da bin ich doch wirklich ein prächtigeres Exemplar von einem Vorsitzenden. Jung, spritzig, schlagfertig und ungeheuer listig. Um den alten Stinker war es wirklich nicht zu schade. Ich erlöste ihn und auch die Allgemeinheit nur von seinem hässlichen Anblick. Ich war wirklich ein Held!

Stöhnend und schnaubend kam der Dicke zurück und ließ sich auf seinen Sitz fallen. Ich hatte schon Sorgen,, daß der Stuhl unter seinem Hinterteil zusammenkrachen würde. Aber Gott hatte ein Nachsehen und der Stuhl blieb unversehrt. Nun gut, ich habe ja keine Ahnung von Gott. Dann machte sich das Vieh an sein Futter. Er schob es in Riesenhappen in sein Maul das wahrlich einem ausgewachsenem Rindvieh alle Ehre gemacht hätte. Mit dem einen Unterschied, er kaute den Fraß nicht sondern schlang ihn wie ein Haifisch herunter. Das kam natürlich meinem Plan entgegen, denn ich war mir nicht sicher ob der Pilz nicht doch ein verräterisches Geschmäckchen hinterlassen würde. Meine Sorge verflog so wie der Fliegenpilz im Schlund meines Opfers verschwand.

Nun , ich wusste natürlich nicht wie das Zeug wirkte. Es soll ja ein starkes Gift sein. Aber sicher würde es im Verein mit dem Fisch noch etwas dauern bis es seine für mich wohltuende Wirkung tat. Der Fette rülpste und die Runde erhob sich. Erst am nächsten Freitag sollte wieder ein Treffen stattfinden. Ich hoffte also, daß dann der Stuhl neben mir frei bleiben würde. Inzwischen musste ich mich halt still und unverdächtig verhalten.

FORTSETZUNG FOLGT!

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