Samstag, 19. Juli 2014

MEIN INKARNATIONSVERLAUF Teil 13

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Und wieder wurde ich in eine Schnapsbrennerfamilie geboren. Durch ihr vorzügliches Zwetschgenwasser hat sie sich einen Namen gemacht. Ich wurde den Zwetschgengeruch einfach nicht los. Und ich wusste einfach noch nicht was des Zwetschgen Kern ist, da bin ich mir sicher. Denn alles hat seinen Sinn. Auch wenn ich diesen in meiner jetzigen Inkarnation noch nicht erfahren durfte. Denn mir war ein weltlicher Job vorgesehen. eine sehr weltliche Aufgabe. Ich sollte Politiker werden!

Schon früh zeigte sich meine Begabung als Politiker. Denn ich konnte das Schwarze vom Himmel lügen. In Ausreden war ich nie verlegen und im Worte verdrehen wurde ich so nach und nach Meister. Arbeit hat mir nie gefallen. Das Bücken und das Schwitzen überließ ich lieber den anderen. Aber ich stand gerne dabei um meinen Senf abzugeben. Ich spielte den Mann von Welt. Ich wurde zum Besserwisser obwohl ich offen zugebe, daß ich so gar nichts weiß, sondern nur nachplappere. Mein Hauspapagei Fridolin war mir ein unfreiwilliges Vorbild. Die Menschen lieben es sichtlich wenn ihnen etwas vorgeplappert wird. Ich hatte also die besten Voraussetzungen um einen guten Politiker abzugeben.

Ich wurde in eine Zeit hineingeboren als man so manche kleine Helferlein erfand. Zum Beispiel den Webstuhl und die Dampflokomotive. Der Mensch wurde von dem Urgrund so langsam mit immer mehr nützlichen Intuitionen versorgt. Der Geschwindigkeitsrausch erfasste das vorindustrielle Zeitalter. Und ich stand also mit meinen zwei Beinen zwischen Pferdefuhrwerk und der Dampfkraft. Es war ein bewegendes und hochinteressantes Zeitalter. Das da natürlich dabei Späne fallen würden war vorauszusehen.

Ich hatte spitzige Ellenbogen und die Hartnäckigkeit eines Wasserbüffels. Aber die störrischen Eigenschaften eines Esels habe ich klugerweise vermieden. Ich war geschmeidig wie Nappaleder. An jeden Körper konnte ich mich anpassen. Insbesondere an den Körper meiner politischen Partei der ich hündisch ergeben war. Aber eines konnte man mir nicht nachsagen und das war fehlender Ehrgeiz. Ich sah auch wie der Parteiführer Macht besaß  und die Menschen um die Finger wickeln konnte. Und wenn der Karren nicht so richtig nach seiner Anweisung lief konnte er seine unverschämte Macht ausspielen weil er genug Speichellecker und Stiefelputzer um sich versammelt hatte.

Das imponierte mir mächtig. Ich überlegte wie ich mir diese Macht über andere aneignen konnte. Keinen schmutzigen Trick ließ ich in meinen Gehirnwindungen aus. Ich nagte förmlich im Geiste an dem Stuhl des Parteivorsitzenden. Aber ich vergaß natürlich auch nicht die noch allmächtigere Monarchie. Doch die war mir aus Gründen meiner bürgerlichen Geburt verschlossen. Eine Schnapsbrennerfamilie ist halt nicht die richtige Visitenkarte. Vielleicht konnte man dies eines Tages umgehen. Der befreiende Duft der Revolution stieg aus dunklen Quellen auf. Ich wusste, daß das nichts mit den Arbeitern und sonstigen armen Teufeln zu tun hatte. Revolutionen kommen nie von unten, sondern werden von oben ausbaldowert. Ja, so schlau bin ich schon geworden. Und mein in dieser Inkarnation absichtlich verpasster, mieser Charakter erdachte intrigante Spiele.

Inzwischen habe ich mit Stiefellecken und so manchen gehässigen Intrigien, aber auch mit fein gesponnenen Fäden wie eine Spinne so manchen Widersacher aus dem Weg geräumt und mich zum stellvertretenden Vorsitzenden meiner Partei hochgearbeitet. Es war die beste Praxis um vorwärts zu kommen. Denn es war nicht immer einfach. Zahlreiche Freunde, oder besser gesagt, Steigbügelhalter, ließ ich enttäuscht hinter mir. Mich kümmerte das wenig. Mein Nahziel war der Stuhl des Parteivorsitzenden. Und dann sieht man weiter wie ich mit Ellenbogen und List den mir zustehenden Thron besteigen konnte. Denn der König mit seiner Pracht und seinen Supermätressen stach mir ins Auge. Ich wusste, daß ich kein blaues Blut habe. Aber ein Machtgieriges. Und es war Zeit die Demokratie auszurufen. Die war leicht zu übernehmen. Denn ich habe das wahre staatsmännische Geschick und die Unverfrorenheit mich mit so allerhand Versprechen in die Szene zu setzen. Natürlich vergesse ich schnell was ich da verzapft habe. Was kümmert mich mein Geschwätz von Gestern. Ich werde die Fäden ziehen! Schließlich steht mir dies von Geburt aus zu.

FORTSETZUNG FOLGT!

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